Die Aktion hat mitten in der Altstadt am Markplatz stattgefunden. Wir hatten Musik dabei, wir hatten Spaß und wir haben getanzt. Außerdem haben wir verschiedene Themen angesprochen, die uns wichtig sind. Dabei haben wir Sprüche gerufen, wie: „AnKER-Zentren Nein, Bleiberecht, dass muss sein!“. Mit unserer Kundgebung waren wir gegenüber dem Gebäude, wo die Innenminister sich getroffen haben. Die haben uns gesehen, die haben uns gehört und die haben mitbekommen warum wir da sind.
Es waren auch viele Polizisten da. Aber wir waren auch viele für die Leute, die in Quedlinburg wohnen. Es war wohl ganz neu für sie, so eine Aktion in ihrer Stadt zu haben. Ein Mann mit roten Socken in den Sandalen und Anglerhut kam auf uns zu, war ganz empört und meinte wir sind „Lärm-Terroristen“ – und dass nur, weil wir eine Demonstration machen. Ein andere Mann mit kleinem Mädchen meinte: „Wisst ihr eigentlich, wo ihr seid?“, wir meinten nur „Ja“, worauf hin er ironisch sagte: „Na, dann willkommen in Sachen-Anhalt“. Es gab aber auch Leute, die mitgemacht und uns unterstützt haben.
Während der Kundgebung werden auch verschiedene Redebeiträge gehalten. So spricht Mohammed durchs Megafon zu den vielen Touristen in den umliegenden Cafés: „Wir würden in dieser wunderschönen Stadt auch gerne flanieren und eine gute Zeit haben. Aber wir sind hier wegen den Innenministern. Die beraten sich, um die Migrationspolitik weiter zu verschärfen, sodass Geflüchtete zu Menschen dritter, vierter Klasse werden“. Als nach einiger Zeit in dem Gebäude der Innenministerkonferenz ein Fenster aufgeht ruft er: „Innenminister kommt raus und redet mit uns, wir beißen nicht“.
Nach einiger Zeit haben wir dann plötzlich die Innenminister gesehen. Zwei Leute sind hingelaufen und haben Bilder von denen gemacht. Zu uns zu kommen und mit JoG zu reden, haben sie sich die Politiker aber nicht getraut. Während des Fototermins war es auch ganz leise bei denen, obwohl sehr viele Journalisten da waren. Nur eins hat man die ganz Zeit gehört: die lauten Rufe von der JoG-Kundgebung 20 Meter weiter. Wir haben auch ein Video gemacht, wie wir den Innenministern gegenüber stehen. Die sind nach ihrem Foto auch ganz schnell wieder verschwunden, ohne ein Wort zu sagen. Außerdem waren viele Journalisten dabei, die haben versucht den Innenministern Fragen zu stellen und sind dann auch zu uns gekommen.