Pressekonferenz in Bonn am 12.06.2014

Als wir reingekommen sind, haben wir zuerst die Journalisten begrüßt. Anschließend habe ich dann auch gleich angefangen mich als Pressesprecherin (Amina Önder) vorzustellen und habe einige Sachen zu den neuen von dem Bundesinnenministerium vorgeschlagenen Bleiberechtsreglungen, den Abschiebungen nach Afghanistan, Duldungsproblemen und auch über einige Beispiele von Betroffenen erzählt.

Ein Teil der ersten Bleiberechtsregelung besagt, dass man bestimmte Bedingungen erfüllen muss, z.B. muss man eine Arbeitsstelle haben, man muss alleine mindestens 8 Jahre in Deutschland leben, mit Familie mindestens 6 Jahre, man muss die deutsche Sprache beherrschen und man darf keine Straftaten begangen haben.

Wenn man z.B. sein Bundesland verlässt, obwohl man es nicht darf, ist das zum Teil schon eine Straftat, durch die man keine Aufenthaltserlaubnis bekommt!!!

Nur wenn man diese Bedingungen erfüllt, darf man einen Antrag stellen. Für uns ist dies unrealistisch, einfach aus dem Grund, weil den Flüchtlingen das meiste verboten wird, Kosten nicht übernommen werden…

Die zweite Bleiberechtsregelung ist speziell für Jugendliche, sie besagt das man mindestens 4 Jahre in Deutschland die Schule besuchen muss, oder schon einen Schulabschluss absolviert hat und dann bekommt man ein Aufenthaltsrecht. Für uns ist diese Regelung sehr erfreulich. Allerdings bringt sie einige Probleme mit sich. Für Kinder unter 12 Jahren gilt die Regelung nicht, was schwachsinnig ist, den ein 10-Jähriger könnte genauso integriert sein wie ein 14-Jähriger, Minderjährige, die ihr Aufenthaltserlaubnis bekommen, dürfen weiterhin mit der Familie hier leben, wenn sie aber schon volljährig sind und ein Aufenthaltsrecht bekommen, muss die Familie das Land verlassen, außerdem haben einige gar keine Chance die Schule zu besuchen, weil manche Flüchtlinge vielleicht mit 18 oder älter hier in Deutschland ankommen und oft nicht mehr von Schulen angenommen werden, oder es keine Plätze mehr gibt… Wir denken, dass dieser Gesetzentwurf insgesamt problematisch ist und auch ein riesiges Inhaftierungs- und Abschreckungsprogramm enthält.
Dann habe ich auch was über die Abschiebungen nach Afghanistan erzählt, was noch immer erlaubt ist, obwohl das Land unsicher ist und die Menschen dort in fürchterlicher Angst leben müssen!!! Die Truppen verlassen momentan Afghanistan und deshalb wird es auch immer gefährlicher dort zu leben, weil es dann garkeinen Schutz mehr für die Menschen gibt; Die Innenminister meinen aber das es dort Landteile gibt, in denen es trotzdem sicher ist!!! Völliger Schwachsinn, denn das ganze Land ist betroffen! Diese Abschiebungen müssen gestoppt werden!!!

Da ich selbst schon 15 Jahre geduldet war, habe ich auch über einige Duldungsprobleme erzählt, z.B. dass sehr viele geduldete Flüchtlinge in Lagern leben müssen, dass sie ihr Bundesland nicht verlassen dürfen, dass sehr viele keine Arbeitserlaubnis bzw. eine Ausbildungserlaubnis genehmigt bekommen usw.

Da ich mit weiteren Jugendlichen zur Pressekonferenz erschienen bin, die selbst betroffen sind, habe ich auch etwas über deren Situation erzählt.
Ich persönlich habe es als sehr toll empfunden, wie die Journalisten sich für unsere Schicksale interessiert und auch Verständnis und Mitgefühl gezeigt haben. Ich fand es auch sehr gut, dass viele von uns Joglern mitgekommen sind, das gab mir ein Gemeinschaftsgefühl und das hat auch gezeigt, dass keiner von uns alleine kämpft!